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Letzte Änderung:
07
. April 2024

putzfrau-agentur.de

 

Wetterballon-Start in Erding am 16.10.2018

Ein Projekt der Erzbischöflichen Mädchen-Realschule Heilig Blut in Erding

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Wie kommt so ein Projekt eigentlich zustande?

Ganz einfach, man nehme einen pensionierten Lehrer, der "natürlich" Funkamateur ist. Seine Initiative wird vom Physik-Lehrer und einem Dutzend motivierter Mädchen des Technischen Zweigs der Klasse 9 a I der Erzbischöflichen Mädchenrealschule Heilig Blut in Erding angenommen und in die Praxis umgesetzt. Die gesamte Vorplanung, Beschaffung von Bauteilen, Genehmigungen u.v.m. wurde von der Mädchenrealschule realisiert.

Wenige Tage vor dem geplanten Start wurden wir zu einer Präsentation des fertigen Projekts eingeladen.

Die Vorgabe für dieses Projekt war ein maximales Gesamtgewicht von 300 Gramm. Allein der Ballon wiegt aber bereits rund 100 Gramm. Natürlich ergab das enge Grenzen für die Auswahl der gesamten Ausrüstung. Im Wesentlichen bestand die Elektronik aus einem Arduino mini  pro, der die Außen- und die Innentemperatur und den Luftdruck verarbeitete. Diese Daten wurden dann über einen Minisender-Modul (max. 10 mW an einer inverted V aus zwei ca. 17 cm langen,  0,8 mm dicken versilberten CU-Drähten) im genehmigungsfreien 70 cm ISM-Bereich mit getastetem, AM-modulierten Träger live abgestrahlt. Ein GPS-Logger zeichnete die Koordinaten auf, die Daten wurden bei diesem ersten Projekt nicht mit gesendet.
Am Dienstag, 16.10.2018, war es dann soweit. Der Start fand auf dem Gelände des Fliegerhorsts Erding statt. Der Ballon wurde bis auf 80 cm Durchmesser mit Helium befüllt. Darunter hing der Plastik-Fallschirm, denn bei einer Flughöhe von ca. 10 oder mehr Kilometern platzt so ein Ballon. Unter dem Fallschirm hing zum Schutz gegen die extreme Kälte ein etwa 12 cm großes, glockenförmiges Styropor-Gehäuse, in dem die gesamte Elektronik untergebracht werden musste.

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Bei bestem Wetter im Fliegerhorst Zusammenbau und letzte Kontrollen vor dem Start ....    Auch aus der Luft wird beobachtet!

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Schnell noch ein Gruppenbild vor dem Start mit Lehrern, Schülerinnen, Schulleiter und dem startbereiten Wetterballon

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START um 10 Uhr MESZ

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Sofort nach dem Start wurde der Wetterballon kräftig umher gewirbelt und konnte eine Zeit lang auch optisch verfolgt werden. Daher konnte auch die Empfangs-Antenne (J-Beam-Antenne, 48 Elemente) noch längere Zeit problemlos manuell nachgeführt werden.
Die Schülerinnen empfingen das Signal mit einem SDR-UNO und zeichneten das NF-Signal auf, es wurde aber auch live nach optischer Anzeige von ihnen dekodiert, da sie CW nicht (noch nicht?) beherrschten. (s. Foto: Datensatz beginnt mit “MRS “ ...)

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Einige Funkamateure aus unserem OV waren kurzzeitig informiert worden und versuchten mit ganz unterschiedlicher Ausrüstung das Signal zu empfangen und als NF aufzuzeichnen. Praktisch alle hatten mittlere bis übermäßig stark störende ISM-Signale und dementsprechende Dekodierprobleme.

DK2DL

Den  besten Empfang hatte vermutlich Werner, DK2DL in Hörlkofen mit einem am Balkon befestigten Lambda-Viertel-Stab.
Hier ein Tonmitschnitt. 

Auch in Ungarn (in ca. 400 KM Entfernung) empfing unser OV-Mitglied Alex (HA1BC) das Signal vom Ballon, hatte aber ebenfalls Probleme mit stark störenden ISM-Signalen.

Kleinere Hürden bereitete die temperaturbedingte Frequenzdrift, da die Temperatur bereits am Startplatz erheblich von der Zimmertemperatur abwich. Auch noch während des Fluges mussten die Empfänger durch die Kälte in der Umgebung des Wetterballons um mehrere Kilohertz nachgezogen werden. Über mehr als zwei Stunden konnten die Signale des Ballons empfangen werden und der Ballon erreichte nach Angabe der Mädchenrealschule eine Höhe von ca. 19000 Meter!

Leider ist es unwahrscheinlich, dass dieser kleine Ballon gefunden und zurückgeschickt wird. Dann könnte mittels der aufgezeichneten GPS-Daten auch die Flugbahn nachvollzogen werden.

Wir haben viel Erfahrung gesammelt und könnten unsere Ideen für ein weiteres Projekt sicher gut mit einbringen. Jedenfalls Glückwünsche an die Mädchenrealschule für den erfolgreichen und fehlerfreien Ablauf des ganzen Projekts und viel Erfolg bei evtl. weiteren Wetterballon-Starts.

Text und Fotos: DJ8EW